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Ilhan Kizilhan
(Villingen-Schwenningen) Patriarchalische Gesellschaften
verfügen über eine komplexe Struktur mit verinnerlichten Prozessen,
die Jahrhunderte überdauern können. Für Individuen in einer
derartigen Gesellschaft sind diese Prozesse und Regeln manchmal so verinnerlicht,
dass sie in bestimmten Situationen und Konstellationen beginnen, automatisch
zu handeln, ohne dass ihnen bewusst ist, weshalb sie sich gerade in dieser
Situation so und nicht anders verhalten. Gerade bei Konflikten zwischen
einem Individuum und einer Gruppe werden diese automatisierten Verhaltens-
und Handlungsprogramme aktiviert. Die kollektiven Gesellschaften mit starken
patriarchalischen Strukturen verfügen vermehrt über automatisierte
Verhaltensweisen und Regeln, die historisch in der Gruppe entwickelt worden
sind. Prozesse der Kontrolle oder Überprüfung und Neubewertung
von Situationen sind weniger ausgeprägt oder finden wieder automatisiert
in dem vorgegebenen Rahmen der patriarchalischen Strukturen statt. |
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Zum Autor: Ilhan Kizilhan, Dr. rer. soc., Dipl. Psych., Institut für Friedensforschung -Mittlerer Osten, Autor zahlreicher Studien zu ethnischen Minderheiten im Mittleren Osten, Wissenschaftlicher Berater für mehrere Kliniken in Deutschland zur Transkulturellen Psychiatrie/Psychologie, psych. Sachverständiger, Psychotherapeut. Veröffentlichungen u.a.: "Die Yeziden. Eine anthropologische und sozialpsychologische Studie über die kurdische Gemeinschaft" (Frankfurt/M.: medico international, 1997); "Zwischen Angst und Aggression. Kinder im Krieg" (Bad Honnef: Horlemann, 2000). e-mail: IlhanKizilhan@t-online.de |
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