conflict & communication online, Vol. 2, No. 1 & 2, 2004
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Susanne Jaeger
Die deutsche Presseberichterstattung über Frankreich nach dem 2. Weltkrieg

Wie spiegelte sich der fortschreitende Aussöhnungsprozess zwischen den früheren so genannten "Erbfeinden" Deutschland und Frankreich von 1946 bis 1970 in den deutschen Tageszeitungen wider?
Mit der Methode der quantitativen Inhaltsanalyse wurde eine repräsentative Stichprobe von Zeitungsartikeln über Frankreich bzw. Frankreich betreffende Themen aus diesem Zeitraum untersucht. Zwei Aspekte standen dabei im Vordergrund: A) Die Auswahl von Nachrichten und mögliche Abweichungen zu den Vorhersagen aus Galtungs "Vier-Faktoren-Modell der Nachrichtenkommunikation", und B) die Konstruktion von Protagonisten und Ereignissen in diesen Artikeln. Zusätzlich wurde eine qualitative Inhaltsanalyse einiger, in Hinblick auf "konstruktive" Berichterstattung vielversprechender Artikel aus dieser Stichprobe durchgeführt, um A) zu untersuchen, ob und inwieweit die bislang hinsichtlich Deeskalationsprozessen eher theoretischen Ableitungen aus dem Konflikt-Modell von Kempf sich in der Nachkriegsberichterstattung wiederfinden, und B) konkrete, von Journalisten - auch unbeabsichtigter Weise - verwendete Stilmittel zu identifizieren, die potenziell zu einem besseren Verständnis des ehemaligen Feindes und - auf lange Sicht - zu Frieden und Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich beitragen konnten. Die übergeordneten Fragen dieser Studie sind: (Was) können wir aus der Berichterstattung in der Zeit eines erfolgreichen Aussöhnungsprozesses lernen und wie lassen sich diese Erkenntnisse auf die gegenwärtige Berichterstattung über Nachkriegsprozesse übertragen? Einige wesentliche Ergebnisse aus beiden Teilstudien werden präsentiert.

 

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Zur Autorin:
Susanne Jaeger, Dipl. Psych., geb. 1966 in Würzburg, Studium der Psychologie (Hauptfach) und Soziologie (Nebenfach) an der Universität Konstanz, Diplom 1996. Seit 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Projektgruppe Friedensforschung an der Universität Konstanz. Seit 2001 Mitarbeit im von der DSF geförderten Projekt "Nachrichtenmedien als Mediatoren von Demokratisierung, Peace Building und Versöhnung in Nachkriegsgesellschaften - Entwicklung eines friedensjournalistischen Modells". Derzeit Promotion zum Thema "Die deutsche Presseberichterstattung im Prozess der deutsch-französischen Aussöhnung".

Adresse: Fachbereich Psychologie, Universität Konstanz, D-78457 Konstanz. eMail: susanne.2.jaeger@uni-konstanz.de