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Juan LaLlave
Die Akzeptierbarkeit von Argumenten für und wider den Irakkrieg
Der vorliegende Aufsatz
stellt eine Studie vor, in der ein experimenteller Fragebogen verwendet
wurde, der auf der Logik und der Grundstruktur des Moral Judgment Tests
(MJT) von Lind (1982) basiert. Ziel der Studie ist es, ein Verständnis
dafür zu entwickeln, wie die Akzeptanz politischer Argumente dazu
beigetragen haben könnte, dass es einerseits an internationaler Unterstützung
für den Irak Krieg gemangelt hat, sowie andererseits ein Präventiv-Angriffs
nicht verhindert werden konnte.
Die Studie untersucht einige der Einflussfaktoren, auf welche sich die
Öffentlichkeit bei der Bewertung der vorgebrachten Argumente gestützt
haben mag.
Das verwendete Messinstrument bestand aus 3 Teilen: (1) Einer kurzen Skizze
des erklärten Anfangs (19.März 2003) und Endes (1. Mai 2003)
der militärischen Operationen im Irak; (2) der Erhebung der Zustimmung
der Befragten zur Notwendigkeit des Krieges, sowie (3) aus zwölf
Argumenten aus politischen Reden: sechs Argumenten von Bush und Blair
"für", und sechs Argumenten von Chirac und Schröder
"gegen" die Notwendigkeit des Irak-Krieges. Wir bewerteten jedes
Argument anhand der Stufentheorie von Kohlberg (1984) und des Hierarchical
Complexity Scoring Systems (HCSS) von Commons et al. (2004). Anhand des
kognitiven eskalations- und deeskalations-Modells nach Kempf (2003) wurde
jedes Argument für Satz in Hinblick auf die darin enthaltenen eskalations-
vs. deeskalationsorientierten Details bewertet.
Unsere Stichprobe bestand aus (n = 397) Befragten, von denen 56,4% weiblich
und 24,2% männlich waren, 19,4% machten keine Angabe zum Geschlecht.
Die größte der Gruppen waren Deutsche (71%), Katholiken (37,2%)
und 18-20jährige mit Hochschulreife (74,3%). Eine andere Gruppe bestand
aus 8,6% Amerikanern mit einer größeren Bandbreite bzgl. des
Alters und höherem Bildungsgrad.
Auf 7-stufigen Likert-Skalen beurteilten die Befragten, ob sie die Hauptaussage
jedes Argumentes abgelehnt oder akzeptiert hätten, ob ihnen die Hauptaussage
des Argumentes als illusorisch oder realistisch erschien und ob die von
dem Argument hervorgerufene Emotion destruktiv oder konstruktiv war.
Die Datenanalyse zielte darauf ab, zu bestimmen, welche Within-Subject-
und Between-Subject-Faktoren für die Vorhersage der Akzeptanz der
Argumente seitens der Befragten relevant sind. Zu diesem Zwecke wurden
Kovarianz-Parameter-Schätzungen für Hierarchische Lineare Modelle
nach Bryk & Raudenbush (1992) durchgeführt. Unter Anwendung der
Standardkriterien von Cohen & Cohen (1983) betrachteten wir ein Modell
als relevant, wenn es mehr als 10% der Varianz erklärt. Chi-Quadrat-Tests
für gemischte lineare Modelle identifizierten relevante Prädiktoren
mit einer Signifikanz von p < .001.
Als relevante Design-Faktoren erwiesen sich u.a. "War das Argument
realistisch?" "Hat es konstruktive Gefühle hervorgerufen?"
und waren die Details des Arguments eher eskalations-oder deeskalationsorientiert?".
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Zum Autor:
Juan LaLlave arbeitete als Forscher im Psychiatry and the Law Program
der Harvard Medical School am Massachusetts Mental Health Center und ist
derzeit Doktorand im Arbeitsbereich Friedens- und Demokratiepsychologie
an der Universität Konstanz (Deutschland). Seine Hauptfächer
sind Klinische und Forensische Psychologie. Der Fokus seines Forschungsinteresses
liegt im Bereich der Aufgaben und Grenzen der angewandten Klinischen und
Forensischen Psychologie, der Anwendung von Piaget's Stufentheorie in
der Untersuchung der Erwachsenen- und Moral-Entwicklung, der Bedeutung
von Rolle, Einstellungen, Emotionen und schlussfolgerndem Denken für
rationale Entscheidungsprozesse, sowie der Rolle der moralischen Urteilsfähigkeit
für das Verständnis von Terrorismus und Irak-Krieg.
Adresse: Fachbereich
Psychologie, Universität Konstanz, D-78457 Konstanz. eMail: juan.lallave@uni-konstanz.de
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