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Samuel Peleg &
Eitan Y. Alimi
Palästinenserstaat - Ja oder Nein? Zur Konstruktion des politischen
Diskurses in israelischen Printmendien - Ein experimentelles Design
In dieser Arbeit wird
ein Forschungsprojekt vorgestellt, welches untersucht, wie Einstellungen
gebildet und geformt werden, und wie Meinungsmacher und Agenda-Setter
die Einstellungen ihrer Anhängerschaft beeinflussen.
Wir konzentrieren uns hierbei auf die Printmedien als unser Forschungsgebiet.
Untersucht wird, wie sich das Framing von Pressemeldungen auf die Leser
auswirkt. Unser Versuchsaufbau beinhaltet drei Artikel über dasselbe
Thema: die Ratifizierung eines Palästinensischen Staates durch das
Israelische Kabinett. Die drei Artikel sind unterschiedlich eingerahmt:
einer befürwortet die Entscheidung, besitzt also ein positives Framing,
der zweite verurteilt die Entscheidung, ist dementsprechend negativ eingerahmt,
und der dritte ist ohne Framing. Drei verschiedene Lesergruppen setzten
sich mit den Texten auseinander und mussten anschließend drei Tests
bearbeiten: einen Gedächtnis-, einen Kategorisierungs- und einen
Bedeutungstest.
Unsere Hypothese lautet, dass Personen, die den Pro-Staat-Text lesen,
positiv auf die Idee eines Palästinensischen Staates reagieren, während
jene, die dem entgegengesetzten Framing ausgesetzt waren, eine ablehnende
Einstellung entwickeln würden.
Mit einem Wort, die Interaktion zwischen Anführern und Anhängern,
wie etwa Treue, Loyalität und Hingabe, spielt eine überaus wichtige
Rolle bei der Einstellungsbildung. Anführer mit etablierter Autorität
und Führungskraft haben das Potential, Überzeugungen, Urteile
und Bewertungen zu formen und zu prägen. Unsere Ergebnisse unterstützen
diese Behauptung. Diese Forschungsarbeit könnte von großer
Tragweite sein und weiter reichen als nur Hinweise darauf zu liefern,
dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Manipulation eines Textes und
dem Verständnis des Lesers. Die hier ausgearbeiteten Vorschläge
und Schlussfolgerungen können in eine noch breitere Forschungsagenda
integriert werden, welche sich mit Themen beschäftigt wie: Autorität
und Legitimität (wie führen Anführer und warum folgt die
Anhängerschaft?), Rekrutierung und Mobilisierung (wie animiert und
stimuliert man Menschenmassen?), politischer Aktivismus (wie lässt
sich Loyalität, Hingabe und Opferbereitschaft hervorrufen?), Propaganda
und Anstiftung (wie beeinflusst man Meinungen und Standpunkte?), und von
dort aus zu noch weiter reichenden Untersuchungen der politischen, psychologischen
und strukturellen Dimensionen von Regierungsformen, politischen Parteien
und sozialen Bewegungen führen.
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Zu den Autoren:
Samuel Peleg ist Professor für "Political Communications
and Political Violence" an der Universität Tel-Aviv. Er ist außerdem
Akademischer Direktor des "Strategic Dialogue Centers" am Netanya
College. Er hat Bücher und Artikel in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht.
Zu seinen jüngsten Buchveröffentlichungen gehören Wenn
Worte töten könnten: das Versagen des politischen Diskurses in
Israel. Jerusalem: Academon Books, 2003 (in Hebräisch); Zealotry
and Vengeance: Quest of a Religious Identity Group. Lanham MD: Lexington
Books, May, 2002; und Verbreitung des Zorns Gottes: Von Gush Emunim bis
Rabin Square. Hakibutz Hameuhad, Tel Aviv, 1997 (in Hebräisch).
S. Peleg schreibt häufig für die Israelische Presse und ist sehr
aktiv in zivilgesellschaftlichen Organisationen in Israel. Er ist Berater
mehrerer Regierungsministerien und engagiert sich gemeinsam mit Palästinensischen
WissenschaftlerInnen und AktivistInnen in der Friedensforschung.
Adresse: eMail: pelegmt@inter.net.il
Eitan Y. Alimi
lehrt Konflikt und Konfliktlösung, gesellschaftliche Bewegungen und
Medien sowohl im Fachbereich Politikwissenschaften der Hebrew University
of Jerusalem, als auch im Fachbereich Kommunikationswissenschaften der
Ben-Gurion University. Er promovierte 2004 am Boston College. Seine Arbeit
beinhaltet Forschung und Veröffentlichungen zu nationalen Aufständen,
zu der Rolle der Kognition in kontroverser Politik, und zu der Rolle der
Medien im Friedensprozess. Sein demnächst erscheinendes Buch trägt
den Titel: The Palestinian Intifada and the Israeli Society: Political
Opportunities, Framing Processes, and Contentious Politics.
Adresse: eMail: alimien@012.net.il
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