conflict & communication online, Vol. 8, No. 2, 2009
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Burkhard Bläsi
Die Rolle von Konfliktstufen für die Implementation von Friedensjournalismus

Bei den Bemühungen um die Implementierung von Friedensjournalismus wurde bislang die Frage weitgehend ausgeklammert, welche Rolle in diesem Zusammenhang unterschiedliche Konfliktphasen spielen Unter Bezugnahme auf ein empirisch basiertes Modell von sechs Einflussfaktoren auf die Produktion von Konfliktberichterstattung wird in diesem Artikel untersucht, wie sich die Produktionsbedingungen von Konfliktberichterstattung in drei Konfliktstufen unterscheiden: (1) in gewaltfrei ausgetragenen Konflikten, (2) in gewaltsam eskalierten Konflikten / in Kriegen, (3) in Nachkriegszeiten. Dabei wird aufgezeigt, wie sich die unterschiedlichen Produktionsbedingungen auf die Realisierungschancen von Friedensjournalismus auswirken.
Im Einklang mit anderen Forschungsergebnissen, die darauf hinweisen, dass Friedensjournalismus schwieriger zu realisieren ist, wenn das eigene Land akut in einen Krieg verwickelt ist, plädiert der Autor dafür, den Fokus zukünftiger Implementierungsversuche zunächst auf jene Konfliktphasen zu richten, in denen Konflikte (noch) gewaltfrei ausgetragen werden. Die Ideen von Friedensjournalismus müssen in einer Gesellschaft und im Mediensystem in friedlichen Zeiten fest verankert werden, nur dann werden sie eine reelle Chance haben, auch in Kriegszeiten nachhaltig Wirksamkeit zu entfalten.

 

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Zum Autor:
Dr. Burkhard Bläsi, Dipl.-Psych., Mitarbeiter der Projektgruppe Friedensforschung an der Universität Konstanz von 2001 bis 2005. Forschungsinteressen: Gewaltfreie Konfliktbearbeitung, Medienberichterstattung über Konflikte, Friedensjournalismus. Promotion zu den Möglichkeiten konstruktiver Konfliktberichterstattung angesichts bestehender medialer Produktionsbedingungen. Derzeitige hauptberufliche Tätigkeit: Psychologischer Schulberater im Regierungspräsidium Stuttgart.

eMail: burkhard.blaesi@web.de