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Burkhard Bläsi
Die Rolle von Konfliktstufen für die Implementation von Friedensjournalismus
Bei den Bemühungen
um die Implementierung von Friedensjournalismus wurde bislang die Frage
weitgehend ausgeklammert, welche Rolle in diesem Zusammenhang unterschiedliche
Konfliktphasen spielen Unter Bezugnahme auf ein empirisch basiertes Modell
von sechs Einflussfaktoren auf die Produktion von Konfliktberichterstattung
wird in diesem Artikel untersucht, wie sich die Produktionsbedingungen
von Konfliktberichterstattung in drei Konfliktstufen unterscheiden: (1)
in gewaltfrei ausgetragenen Konflikten, (2) in gewaltsam eskalierten Konflikten
/ in Kriegen, (3) in Nachkriegszeiten. Dabei wird aufgezeigt, wie sich
die unterschiedlichen Produktionsbedingungen auf die Realisierungschancen
von Friedensjournalismus auswirken.
Im Einklang mit anderen Forschungsergebnissen, die darauf hinweisen, dass
Friedensjournalismus schwieriger zu realisieren ist, wenn das eigene Land
akut in einen Krieg verwickelt ist, plädiert der Autor dafür,
den Fokus zukünftiger Implementierungsversuche zunächst auf
jene Konfliktphasen zu richten, in denen Konflikte (noch) gewaltfrei ausgetragen
werden. Die Ideen von Friedensjournalismus müssen in einer Gesellschaft
und im Mediensystem in friedlichen Zeiten fest verankert werden, nur dann
werden sie eine reelle Chance haben, auch in Kriegszeiten nachhaltig Wirksamkeit
zu entfalten.
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Zum Autor:
Dr. Burkhard Bläsi, Dipl.-Psych., Mitarbeiter der Projektgruppe Friedensforschung
an der Universität Konstanz von 2001 bis 2005. Forschungsinteressen:
Gewaltfreie Konfliktbearbeitung, Medienberichterstattung über Konflikte,
Friedensjournalismus. Promotion zu den Möglichkeiten konstruktiver
Konfliktberichterstattung angesichts bestehender medialer Produktionsbedingungen.
Derzeitige hauptberufliche Tätigkeit: Psychologischer Schulberater
im Regierungspräsidium Stuttgart.
eMail: burkhard.blaesi@web.de
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