conflict & communication online, Vol. 14, No. 1, 2015
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Wilhelm Kempf
Antisemitismus und Israelkritik: Methodologie und Ergebnisse des ASCI Surveys

Auf Grundlage psychologischer Konflikttheorien einerseits sowie von Item-Response Modellen andererseits entwickelt dieser Aufsatz eine integrierte Methodologie, die auf die Differenzierung zwischen verschiedenen Formen der Israelkritik abzielt. Eine Anwendung dieser Methodologie auf die Daten des Anti-Semitism and Criticism of Israel (ASCI) Surveys zeigt, dass es zwei Formen der Israelkritik gibt, die aus verschiedenen und entgegengesetzten Prozessen resultieren. (1) Antisemitische Israelkritik ist generell vorurteilsbeladen und teilt nicht nur antisemitische, antizionistische und israelfeindliche sondern auch palästinenserfeindliche Ressentiments. (2) Nicht-antisemitische Israelkritik speist sich aus Pazifismus und Menschenrechtsengagement und weist jegliche Art von antisemitischen, antizionistischen, israelfeindlichen und palästinenserfeindlichen Vorurteilen zurück. Selbst Israelkritik, die ursprünglich nicht antisemitisch motiviert ist, läuft jedoch Gefahr, in antisemitische Vorurteile abzugeleiten.

 

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Zum Autor:
Wilhelm Kempf ist Professor emeritus für Psychologische Methodenlehre und Leiter der Projektgruppe Friedensforschung an der Universität Konstanz. Seit 2002 ist er Herausgeber von conflict & communication online (www.cco.regener-online.de). Seine Forschungsinteressen umfassen quantitative und qualitative Forschungsmethoden, gewaltfreie Konfliktlösung, Friedensjournalismus und die soziale Konstruktion der Wirklichkeit in den Massenmedien. Zur Zeit arbeitet er an einem Forschungsprojekt über „Israelkritik, Umgang mit der deutschen Geschichte und Ausdifferenzierung des modernen Antisemitismus”.

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